In einem aktuellen Artikel hat die „Neue Zürcher Zeitung“ Prepaid-Kreditkarten auf´s Korn genommen und wirft schon gleich im Titel um sich mit der Bezeichnung für die Kreditkarten auf Guthabenbasis als „Die Möchtegern-Kreditkarte“.
Doch ist es wirklich so einfach, etwas ins Abseits zu stellen und zu kritisieren, nur weil man selbst Kreditkarten mit Kreditrahmen bevorzugt? Selbst die so genannten Debit-Karten sind keine Kreditkarten im Sinne des Wortes „Kredit“. Auf diese geht die „NZZ“ jedoch nicht ein, sondern macht sich auf, Prepaid-Kreditkarten einfach mal so eben einen Rundumschlag zu verpassen. Der, wie wir finden, alles andere als passend und vor allem nicht zeitgemäß ist.
Hohe Kosten für Prepaid-Kreditkarten?
Vor allem die vermeintlich hohen Kosten für Prepaid-Kreditkarten werden von der NZZ kritisiert. Gut, wir wissen jetzt nicht, wie es in der Schweiz mit den Kosten für die Art von Kreditkarten aussieht und können deshalb nur für Deutschland sprechen.
Hierzulande gehen die Kosten für solche Karten jedoch weit auseinander: Von günstigen wie der Kalixa Prepaid-Kreditkarte bis hin zu teuren Varianten. Diese können aber umgangen werden, indem man auf die kaum schlechteren, aber dafür günstigen Möglichkeiten setzt, sich eine Prepaid-Kreditkarte anzuschaffen
Vermeintlich richtig teuer wird es bei den Prepaid-Kreditkarten, die neben der reinen Kartenfunktion auch noch eine Girokonto-Funktion besitzen. Wer dies dann aber auf das gesamte Jahr umrechnet und durch 12 (= 12 Monate) teilt, der merkt schnell, dass diese Angebote mitunter alles andere als teuer sind. Sondern in Wirklichkeit ein halbwegs günstiges Girokonto plus eine Prepaid-Kreditkarte inklusive darstellen.
Für den «electronic use only»
Nun merkt die Neue Zürcher Zeitung an, dass Prepaid-Kreditkarten für den «electronic use only» seien. Dies bedeutet, dass bei Händlern, deren Zahlungsgeräte immer noch auf den Magnetstreifen und das Ablichten der Karte denn die Onlineübertragung der Karte setzen, mit dieser Art von Kreditkarten nicht bezahlt werden kann.
Aber jetzt mal ehrlich: In welchen Läden sind solche veralteten Geräte noch zu finden? In Deutschland vermutlich nicht mehr in vielen. Sei es denn, ein Einzelhändler setzt nach wie vor auf diese auch in Belangen der Sicherheit in die Jahre gekommenen Zahlungsterminals. Aber ob man dort wirklich mit einer Kreditkarte, ganz egal mit welcher Art von Karte, bezahlen möchte? Dies sei dahingestellt aber jedem natürlich selbst überlassen.
Heutzutage sind die großen Einzelhändler und Ketten sowie zahlreiche Einzelhändler ohne Ketten online an das Zahlungssystem ihrer Bank angeschlossen. Die Bezahlung mit der Kreditkarte wird dann nicht mehr per Magnetstreifen durchgeführt, sondern die Datenübertragung erfolgt über den in Kreditkarten wie Prepaid-Kreditkarten gleichermaßen integrierten Chip. Nur die Prepaid-Kreditkarten, die tatsächlich nur für das Nutzen im Internet gedacht sind, haben einen solchen EMV-Chip nicht. Aber diese wurden ja nicht für das Bezahlen im Handel vor Ort ausgegeben, sondern sind als rein virtuelle Kreditkarten gedacht.
Seit wann sind Paysafecards Kreditkarten?
Ein weiterer Punkt, der einem bei dem Artikel der Zeitung aus der Schweiz auffällt ist, dass hier gleich mehrere Sachen über einen Kamm geschert werden, die letztlich gar nichts miteinander zu tun haben. So wird aus einer Paysafecard eine Prepaid-Kreditkarte gemacht. Nur seit wann ist dieses Zahlungsmittel eine Kreditkarte?
Hierzu könnte man dann, um im Ton des Artikels zu bleiben, Möchtegern-Kreditkarte sagen. Paysafecards sind jedoch keine wirklichen Karten. Sie sind Gutscheine, die erworben werden und deren darauf angegebenes Guthaben dann genutzt werden kann. Ähnlich einer Prepaid-Kreditkarte. Nur dass die Paysafecard nach dem Einlösen des gesamten Gutscheinbetrags nicht mehr weiter genutzt werden kann. Eine Kreditkarte auf Guthabenbasis kann mit einem Kontostand von null Euro jedoch wieder aufgeladen werden und zum Einkaufen und Geldabheben zur Verfügung steht.
Kosten für das Aufladen der Prepaid-Kreditkarte
Noch einen Punkt hat die NZZ dabei aufs Korn genommen: Den Punkt der Kosten für das Aufladen der Prepaid-Kreditkarte. Hier ergibt sich ebenfalls ein Trugschluss, der zumindest für Deutschland nicht gilt. Das Aufladen der Kreditkarte auf Guthabenbasis ist hier in den meisten Fällen kostenfrei, zumindest wenn die Aufladung direkt von einem Girokonto per Überweisung aus erfolgt.
Werden dann andere Auflademöglichkeiten gewählt, kann es durchaus Geld kosten, die Prepaid-Kreditkarte aufzuladen. Doch jede dieser Kreditkarten hat mindestens eine Möglichkeit, mit der kostenfrei Guthaben auf die Karte übertragen werden kann. Wer kein Geld ausgeben möchte für das Aufladen der Prepaid-Kreditkarte, der wählt dann diese Variante und kann die Aufladung damit kostenfrei durchführen.