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Finanziellen Überblick bewahren mit Prepaid-Kreditkarten?

In den letzten Wochen und Monaten waren sie immer wieder im Fokus, die so genannten Prepaid-Kreditkarten – als bekannt wurde, dass diese Kreditkarten, die eigentlich nur auf Guthabenbasis funktionieren sollen, mitunter bei dem einen oder anderen Anbieter überzogen werden konnten. Und dies natürlich zu teuren Zinsen. Ist es deshalb wirklich möglich, den finanziellen Überblick zu bewahren mittels solcher Prepaid-Kreditkarten, oder ist das letztlich doch alles nur reine Geldmache von den Banken und den anderen Anbietern solcher Kreditkarten ohne Kredit?

Prepaid steht für vorab gezahltes Guthaben

Wie bei den Prepaid-SIM-Karten für das Handy funktionieren Prepaid-Kreditkarten nach dem Prinzip des Guthabens. Nur dann, wenn Guthaben auf das zur Kreditkarte gehörende Konto aufgeladen wurde, kann auch Geld von der Kreditkarte zum Einkaufen verwendet oder aber von der Kreditkarte abgehoben werden.

Das bedeutet: Prepaid steht für vorab gezahltes Guthaben und eine solche Prepaid-Kreditkarte kann auch nur dann genutzt werden, wenn sich genügend Geld darauf befindet. Doch so ganz hat dies in der Vergangenheit nicht immer funktioniert, wie sich mittlerweile gezeigt hat. Problematisch wurde dies vor allem dann, wenn solche Prepaid-Kreditkarten, die plötzlich überzogen werden konnten, Minderjährigen gehört haben.

Damit werden die Kreditkarten auf Guthabenbasis zu einem Finanzprodukt, das überzogen werden kann und über das damit ein Kredit gewährt wird. Dies ist aber bei Verbrauchern, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, schon per Gesetz nicht zulässig.

Vor einer Weile hatte die Verbraucherzentrale NRW deshalb gleich mehrere Anbieter solcher Kreditkarten auf Guthabenbasis abgemahnt und konnte auch Erfolge verbuchen. Die Genossenschaftsbanken wollen die Bezeichnung für diese Art von Kreditkarten nicht mehr verwenden in ihrem Regelwerk. Dennoch waren die Abmahnungen, welche die Verbraucherzentrale verschickt hatte, nur exemplarisch für alle die Anbieter, welche Überziehungen bei Prepaid-Kreditkarten erlauben, ohne dass dies eigentlich zu solchen Kreditkarten gehört.

Hohe Kosten für Überziehungen

Das Problem beim Überziehen der Prepaid-Kreditkarten ist ja nicht allein die Tatsache, dass dies möglich ist, obwohl dies von der Bezeichnung her gar nicht möglich sein dürfte. Es geht noch viel tiefer und greift dabei vor allem jenen in die Tasche, welche solche Kreditkarten auf Prepaid-Basis nutzen, weil sie schlichtweg nur das Geld verwenden können und wollen, das sie zur Verfügung haben – und keinen Euro mehr.

Sobald eine solche Kreditkarte jedoch überzogen werden kann, wird es, wie bei einem überzogenen Girokonto, dann oftmals richtig teuer. Denn natürlich lassen die Anbieter solcher Kreditkarten die Überziehung der Prepaid-Kreditkarte nicht einfach für lau zu, die Sache kostet dann auch was – und das kann dann, so auch die Verbraucherzentrale NRW, durchaus in die Schuldenfalle führen.

Denn letztlich sind dies ja genau die Kosten, welche die Menschen, die solche Kreditkarten auf Guthabenbasis nutzen, gar nicht erst in ihr finanziell oft sowieso schon knappes monatliches Budget eingeplant haben. Und jeder Euro, der dann plötzlich mehr gezahlt werden muss als geplant reißt dann Löcher in den Geldbeutel, die wiederum gestopft werden müssen – was nicht immer möglich ist.

Absichtliche Masche mancher Anbieter für Prepaid-Kreditkarten?

Hierbei stellt sich dann natürlich die Frage, ob diese plötzlich mögliche Überziehung von Prepaid-Kreditkarten nicht gar eine Masche mancher Anbieter ist, um zusätzlich an diesen Kreditkarten zu verdienen. Natürlich wollen wir hier niemandem Absicht unterstellen, aber angesichts der Angabe von Überziehungszinsen für ein Finanzprodukt, das eigentlich gar nicht überzogen werden kann, wird hier dann eben doch ein großes Fragezeichen aufgeworfen.

Doch man sollte mitnichten alle Anbieter für solche Prepaid-Kreditkarten in einen Topf werfen. Nicht jede Bank und nicht jeder Kreditkarten-Anbieter hat es im Sinne, solche Kreditkarten auf Guthabenbasis auch zu Kreditkarten zu machen, die plötzlich und für die Kunden vor allem unerwartet, überzogen werden können.

Eine richtige Prepaid-Kreditkarte kann nicht überzogen werden. Dennoch sollte der Karteninhaber natürlich möglichst auch versuchen, den Überblick über die Kartenbewegungen zu haben und über sein Budget. Am besten ist dies übrigens bei den Anbietern möglich, die immer dann, wenn die Karte genutzt wird, eine Email und / oder eine SMS an den Kunden verschicken, damit dieser sehen kann, wie viel Geld von der Prepaid-Kreditkarte genutzt wurde. Und so mancher Anbieter arbeitet dabei zusätzlich so gut, dass nicht nur das verwendete Guthaben benannt wird dabei, sondern zugleich auch das Restguthaben, das noch auf der Karte ist und damit verwendet werden kann.

Wie die richtige Prepaid-Kreditkarte finden?

Wer etwas finden will, der sollte sich zuerst auch überlegen, was er eigentlich sucht. Dies gilt natürlich auch für Prepaid-Kreditkarten, da die Unterschiede auch bei dieser Art von Kreditkarten mitunter sehr gravierend sein können. Dies bezieht sich dabei nicht nur auf die Kosten der Karte selbst, sondern auch auf den täglich verfügbaren Rahmen am Geldautomaten wie auch das maximale Guthaben, das auf die Kreditkarte aufgeladen werden kann. Und hin und wieder gibt es bei dem einen oder anderen Anbieter sogar Zinsen für das Guthaben auf der Karte, doch dies ist mittlerweile immer seltener geworden – was wohl schlichtweg an den miserablen Sparzinsen generell liegt und nicht an den Prepaid-Kreditkarten selbst.

Bei einem Vergleich von Prepaid-Kreditkarten sollte deshalb nicht nur allein auf die Möglichkeit einer solcher Kreditkarte für Jedermann geachtet werden, sondern auch darauf, was sie kostet. Dies kann zum einen eine Aktivierungsgebühr sein, zum anderen fallen dann je nach Anbieter und Kreditkarte noch Jahresgebühren an. Deshalb sollte bei einem solchen Kreditkarten-Vergleich nicht nur ein auf die Gebühr geachtet werden, die entweder jährlich oder für die Aktivierung anfällt, sondern beide Gebühren sollten zusammengerechnet werden, um zu sehen, wie viel die Kreditkarte wirklich kostet.

Und noch etwas ist natürlich wichtig: die Frage danach, ob die gewünschte Prepaid-Kreditkarte nur im Internet zum Bezahlen verwendet werden kann, oder ob sie auch ganz normal zum Einkaufen und Geld abheben genutzt werden kann. Denn ersteres mag zwar sehr praktisch sein, aber oftmals fallen Verbraucher auf solche Kartenangebote dann regelrecht herein merken dann zu spät, dass ihre neue Karte nur online genutzt werden kann, aber weder im Laden damit gezahlt noch am Bankautomaten damit Geld abgehoben werden kann.

Sonderfall Prepaid-Kreditkarten mit Girokonto-Funktion

Neben den herkömmlichem Prepaid-Kreditkarten, die auf Guthabenbasis funktionieren sollten und die zum Bezahlen und zum Geld abheben verwendet werden können, gibt es noch den Sonderfall der Prepaid-Kreditkarten mit Girokonto-Funktion.

Hier gibt es nicht nur eine reine Prepaid-Kreditkarte, sondern gleich noch eine Girokonto-Funktion dazu. Die natürlich auch entsprechend bezahlt werden muss. Die zwei bekanntesten Anbieter in diesem Bereich sind PayCenter (Global MasterCard Premium) und Wirecard, beide bieten ganz unterschiedliche Modelle für solche Kreditkarten mit Girokonto-Funktion an, und dies auch zu ganz unterschiedlichen Preisen.

Beiden Karten ist jedoch zu eigen, dass sie ohne Schufa auskommen und damit von jedem beantragt werden können. Bei den Kosten für die jeweilige Prepaid-Kreditkarte mit Girokonto-Funktion unterscheiden sich beide Kartenanbieter sehr voneinander, weshalb es sehr empfehlenswert ist, beide Angebote erst einmal gründlich (!) miteinander zu vergleichen, bevor eine von beiden Karten beantragt wird.

Denn sonst kann es dann doch teurer werden, als man es sich vielleicht gedacht hat, weil sich vor allem die jährlichen Gebühren stark voneinander unterscheiden und es zum Beispiel bei PayCenter bis auf die Führung des P-Kontos (Pfändungsschutzkonto) keine weiteren monatlichen Gebühren für die Girokonto-Funktion zur Prepaid-Kreditkarte anfallen.

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Kreditkarten auf Guthabenbasis: Haben Prepaid-Kreditkarten einen Haken?

In einem aktuellen Artikel hat die „Neue Zürcher Zeitung“ Prepaid-Kreditkarten auf´s Korn genommen und wirft schon gleich im Titel um sich mit der Bezeichnung für die Kreditkarten auf Guthabenbasis als „Die Möchtegern-Kreditkarte“.

Doch ist es wirklich so einfach, etwas ins Abseits zu stellen und zu kritisieren, nur weil man selbst Kreditkarten mit Kreditrahmen bevorzugt? Selbst die so genannten Debit-Karten sind keine Kreditkarten im Sinne des Wortes „Kredit“. Auf diese geht die „NZZ“ jedoch nicht ein, sondern macht sich auf, Prepaid-Kreditkarten einfach mal so eben einen Rundumschlag zu verpassen. Der, wie wir finden, alles andere als passend und vor allem nicht zeitgemäß ist.

Hohe Kosten für Prepaid-Kreditkarten?

Vor allem die vermeintlich hohen Kosten für Prepaid-Kreditkarten werden von der NZZ kritisiert. Gut, wir wissen jetzt nicht, wie es in der Schweiz mit den Kosten für die Art von Kreditkarten aussieht und können deshalb nur für Deutschland sprechen.

Hierzulande gehen die Kosten für solche Karten jedoch weit auseinander: Von günstigen wie der Kalixa Prepaid-Kreditkarte bis hin zu teuren Varianten. Diese können aber umgangen werden, indem man auf die kaum schlechteren, aber dafür günstigen Möglichkeiten setzt, sich eine Prepaid-Kreditkarte anzuschaffen

Vermeintlich richtig teuer wird es bei den Prepaid-Kreditkarten, die neben der reinen Kartenfunktion auch noch eine Girokonto-Funktion besitzen. Wer dies dann aber auf das gesamte Jahr umrechnet und durch 12 (= 12 Monate) teilt, der merkt schnell, dass diese Angebote mitunter alles andere als teuer sind. Sondern in Wirklichkeit ein halbwegs günstiges Girokonto plus eine Prepaid-Kreditkarte inklusive darstellen.

Für den «electronic use only»

Nun merkt die Neue Zürcher Zeitung an, dass Prepaid-Kreditkarten für den «electronic use only» seien. Dies bedeutet, dass bei Händlern, deren Zahlungsgeräte immer noch auf den Magnetstreifen und das Ablichten der Karte denn die Onlineübertragung der Karte setzen, mit dieser Art von Kreditkarten nicht bezahlt werden kann.

Aber jetzt mal ehrlich: In welchen Läden sind solche veralteten Geräte noch zu finden?  In Deutschland vermutlich nicht mehr in vielen. Sei es denn, ein Einzelhändler setzt nach wie vor auf diese auch in Belangen der Sicherheit in die Jahre gekommenen Zahlungsterminals. Aber ob man dort wirklich mit einer Kreditkarte, ganz egal mit welcher Art von Karte, bezahlen möchte? Dies sei dahingestellt aber jedem natürlich selbst überlassen.

Heutzutage sind die großen Einzelhändler und Ketten sowie zahlreiche Einzelhändler ohne Ketten online an das Zahlungssystem ihrer Bank angeschlossen. Die Bezahlung mit der Kreditkarte wird dann nicht mehr per Magnetstreifen durchgeführt, sondern die Datenübertragung erfolgt über den in Kreditkarten wie Prepaid-Kreditkarten gleichermaßen integrierten Chip. Nur die Prepaid-Kreditkarten, die tatsächlich nur für das Nutzen im Internet gedacht sind, haben einen solchen EMV-Chip nicht. Aber diese wurden ja nicht für das Bezahlen im Handel vor Ort ausgegeben, sondern sind als rein virtuelle Kreditkarten gedacht.

Seit wann sind Paysafecards Kreditkarten?

Ein weiterer Punkt, der einem bei dem Artikel der Zeitung aus der Schweiz auffällt ist, dass hier gleich mehrere Sachen über einen Kamm geschert werden, die letztlich gar nichts miteinander zu tun haben. So wird aus einer Paysafecard eine Prepaid-Kreditkarte gemacht. Nur seit wann ist dieses Zahlungsmittel eine Kreditkarte?

Hierzu könnte man dann, um im Ton des Artikels zu bleiben, Möchtegern-Kreditkarte sagen.  Paysafecards sind jedoch keine wirklichen Karten. Sie sind Gutscheine, die erworben werden und deren darauf angegebenes Guthaben dann genutzt werden kann. Ähnlich einer Prepaid-Kreditkarte. Nur dass die  Paysafecard nach dem Einlösen des gesamten Gutscheinbetrags nicht mehr weiter genutzt werden kann. Eine Kreditkarte auf Guthabenbasis kann mit einem Kontostand von null Euro jedoch wieder aufgeladen werden und zum Einkaufen und Geldabheben zur Verfügung steht.

Kosten für das Aufladen der Prepaid-Kreditkarte

Noch einen Punkt hat die NZZ dabei aufs Korn genommen: Den Punkt der Kosten für das Aufladen der Prepaid-Kreditkarte. Hier ergibt sich ebenfalls ein Trugschluss, der zumindest für Deutschland nicht gilt. Das Aufladen der Kreditkarte auf Guthabenbasis ist hier in den meisten Fällen kostenfrei, zumindest wenn die Aufladung direkt von einem Girokonto per Überweisung aus erfolgt.

Werden dann andere Auflademöglichkeiten gewählt, kann es durchaus Geld kosten, die Prepaid-Kreditkarte aufzuladen. Doch jede dieser Kreditkarten hat mindestens eine Möglichkeit, mit der kostenfrei Guthaben auf die Karte übertragen werden kann. Wer kein Geld ausgeben möchte für das Aufladen der Prepaid-Kreditkarte, der wählt dann diese Variante und kann die Aufladung damit kostenfrei durchführen.